550 Sportler aus 35 Nationen reisten nach Bukarest zu den Europameisterschaften der Senioren der WAKO, um im Pointfighting, Vollkontakt, Kick Light und Musikformen die Pokale zu vergeben.
Das deutsche Team ging mit 9 Semikontaktlern und 9 Vollkontaktlern an den Start.
Sie brachten einen Europameister und drei 3. Plätze im Semikontakt und zwei Europameister und einen 3. Platz im Vollkontakt hervor.
Für das Semikontaktteam startete Philipp Ruckdeschel von der Taekwon-Do-Kickboxschule Jungshin. Da Alex Gleixner sich kurz vor der EM wieder verletzte, musste seine Vereinskollege die Fahne der Bad Abbacher Schule alleine vertreten.
Nur 8 Sekunden trennten Philipp Ruckdeschel vom Einzug ins Finale. Doch leider kam es anders als gedacht. Schon in den Vorrunden am Dienstag und Mittwoch zeigte sich, wie weit die europäische Kickboxelite zusammengerückt ist. Es ging immer nur um einen oder zwei Punkte um zu verlieren oder zu gewinnen.
Den österreichischen und bulgarischen Gegner konnte sich Philipp vom Leibe halten. Und bei seinem irischen Kontrahenten Marc McDermott sah es im Halbfinale gut aus. In den ersten beiden Runden lag Philipp immer mit 1 oder 2 Punkten im Vorsprung, den sein Gegner nicht einholen konnte. Und auch in der 3. Runde verlor Philipp nicht die Führung. McDermott konnte dann einen Punkt gutmachen und so stand es 8 Sekunden vor Rundenende 7:8 für Philipp. Da hieß es nur noch sich ins Finale retten. Aber leider setzte der Ire noch einmal nach, Philipp konnte sich nicht mehr weg bewegen und so setzte McDermott den entscheidenden Treffer zum Gleichstand. Das bedeutete 1 Minute Verlängerung. Die Anspannung war sowohl bei den Kämpfern, den Trainern und auch bei den Teamgefährten zu spüren. In der Verlängerung war es genau umgekehrt. Der Ire ging mit 3 Punkten in Führung und alle glaubten schon, das war es. Aber Philipps Kampfgeist war enorm und er holte sich 2 Punkte durch einen Fußkick zum Kopf. Jetzt war alles wieder offen. In 20 Sekunden könnte sich das Blatt noch einmal wenden. Philipp musste nun alles auf eine Karte setzen und angreifen. Doch McDermott ging in die Defensive und ließ Philipp nicht mehr zum Zuge kommen. Als der Gong ertönte, war das die Bronzemedaillie in der Europameisterschaft für Philipp.
So knapp zu verlieren war zuerst einmal eine große Enttäuschung, denn mit ein bisschen Glück hätte es auch anders ausgehen können. Doch bei der Siegerehrung konnte sich Philipp über seine Bronzemedaille schon wieder freuen, war es doch eine große Leistung für den 19-jährigen, schon bei seiner 1. Europameisterschaft bei den Senioren auf dem Treppchen zu stehen.
Dieser 3. Platz ist gleichzeitig die Nominierung zu den „sportaccord world combat games“ im Oktober in St. Petersburg. Diese sind mit den Olympischen Spielen gleichgesetzt, werden vom IOC organisiert und ausgetragen. Hier treffen alle Kampfsportarten aufeinander, um die Besten zu küren.